Storytelling: Aktivnahrung für den Kopf

Storytelling: Aktivnahrung für den Kopf

Peter Claus LamprechtPräsentationsdesign, Visualisierung, Wirkung 2 Kommentare

Ich war mal schlecht in Mathe.

Bis eines Tages ein Referendar in die Klasse kam, der uns Algebra beibringen sollte: „Rechnen mit Buchstaben“.

Dieser junge Lehrer hat es geschafft, aus mir einen Einser-Kandidaten zu machen. Und nicht nur das: Ich war plötzlich bei meinen Mitschülern sehr gefragt, weil ich Nachhilfe in Mathematik geben konnte.

Wie hat er das geschafft?

Mit einer guten Story, mit einem Mathematik-Spiel:

„Denkt Euch alle eine dreistellige, ganze Zahl!“, sagte er.

Mit dieser ausgedachten Zahl sollten wir eine Reihe von Rechenoperationen durchführen. Zum Glück durften wir den Taschenrechner benutzen, denn wir hatten es mit sechsstelligen Zahlen zu tun. Am Ende sollten wir unser Ergebnis aufschreiben.

Ich werde nie vergessen, wie der Referendar dann zur Tafel ging, sie aufklappte – und lächelnd die Zahl präsentierte, die dort geschrieben stand: 7.
Es war die Zahl, die wir ausgerechnet hatten.

Ab diesem Moment war ich vom Mathe-Virus infiziert. Das wollte ich auch können!
Der Referendar verriet uns seinen Trick und zeigte uns, wie wir mit Algebra ganz einfach selbst solche Zahlenspiele entwickeln konnten. Das machte Spaß, und ganz nebenbei haben wir auch noch das „Rechnen mit Buchstaben“ gelernt.

Storytelling: Eine Frage der Darstellung

Bitte denken Sie jetzt zurück an Ihr Studium oder an Ihre Ausbildung: An welche Lehrveranstaltungen können Sie sich noch gut erinnern?

Sind es die, in denen besonders viele Daten und Fakten aufgezählt wurden?
Oder sind es die, in denen Geschichten erzählt, Experimente gemacht und die Schüler aktiv einbezogen wurden?

Ist es nicht erstaunlich, wie viele Details Sie von diesen alten Geschichten, Experimenten und Aktionen noch heute wiedergeben können?

Das hat mit der gehirn-gerechten Vermittlung des Lehrstoffs zu tun. Gehirn-gerecht* bedeutet, das Gehirn so anzuregen, dass es Spaß daran hat, neue Informationen mit bereits vorhandenem Wissen zu verknüpfen. Das Schöne daran: Das Gehirn merkt gar nicht, dass es gerade etwas lernt.

* Der Begriff gehirn-gerecht (in dieser Schreibweise) wurde von Vera F. Birkenbihl geprägt.

Was bedeutet das für Ihren nächsten Auftritt?

Vermeiden Sie Aufzählungen!
Damit meine ich Bullet-Point-Listen auf PowerPoint-Folien, aber auch ganz allgemein das Aufzählen von Fakten. Bringen Sie stattdessen alles in einen Kausalzusammenhang, verknüpfen Sie die Daten logisch miteinander und machen Sie daraus einen Plot. Das hat zwei Vorteile: Erstens sind Sie inhaltlich perfekt vorbereitet und können alle Einzelheiten aus dem Gedächtnis abrufen, so dass Sie Ihren Vortrag sogar frei halten können. Zweitens kann das Publikum die Informationen leichter aufnehmen und abspeichern.

Show, don’t tell!
Das ist ein wichtiger Rat für Schriftsteller und Texter. Übertragen auf Ihren Auftritt heißt das: Berichten Sie nicht, sondern erzeugen Sie Bilder in den Köpfen Ihrer Zuschauer. Das gelingt Ihnen mit einer bildhaften Sprache, mithilfe von Beispielen und Metaphern und mit Bildern auf der Leinwand, die das unterstreichen, was Sie sagen. Sie können auch eine kleine Theaterszene entwickeln oder eine Live-Demonstration machen. Wichtig ist, dass das, was Sie vermitteln wollen, für Ihre Zuschauer erlebbar wird. Denn das Erlebte kann man gut erinnern.

Aktivieren Sie Ihr Publikum!
Lassen Sie Ihre Zuschauer ruhig ein wenig mitarbeiten. Versuchen Sie, wo immer es geht, mit dem Publikum in einen Dialog zu treten. Zum Beispiel mit einem Quiz, das sie später im Vortrag auflösen. Oder machen Sie Abstimmungen und lassen Sie Handzeichen geben. Erlauben Sie Zwischenfragen während des Vortrags und vergewissern Sie sich regelmäßig am Ende eines Abschnitts, ob Sie verstanden wurden. Die Vorteile: Aktivierte Zuschauer konzentrieren sich auf das, was Sie zu sagen haben. Da sie sich die Inhalte zum Teil selbst erarbeiten, werden sie sich noch lange daran erinnern.

Gehirn-gerechte Präsentationen begeistern Ihr Publikum und erzielen nachhaltige Erfolge.

Sprechen Sie mich an. Ich helfe Ihnen bei der Umsetzung.

Nachtrag: Das Mathematik-Spiel

  1. Bitte denken Sie sich eine dreistellige ganze Zahl aus und schreiben Sie sie auf.
  2. Schreiben Sie Ihre Zahl noch einmal daneben, so dass Sie jetzt eine sechsstellige Zahl haben.
  3. Teilen Sie diese Zahl durch 3,5.
  4. Teilen Sie das Ergebnis durch Ihre Zahl.
  5. Teilen Sie das Ergebnis durch 11.
  6. Ziehen Sie davon 1 ab.
  7. Bilden Sie davon die Quersumme.

Das Ergebnis Ihrer Rechnung ist 7.

Über Peter Claus Lamprecht (Mr. Praesentare)

Peter Claus Lamprecht, Präsentationsberater

Moin, ich bin Peter Claus Lamprecht. Für die meisten bin ich Peter oder PC’L*.

* PC’L ist mein Spitzname und wird »Peeezl« ausgesprochen.

Viele Profis in der Beratung, im Vertrieb oder im Marketing scheitern daran, mit ihren Präsentationen erfolgreich zu sein.

Denn Du stehst eigentlich immer unter Zeitdruck, weshalb Du Dich überfordert fühlst.
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Bildnachweis: bgblue, www.istockphoto.com

Kommentare 2

  1. Hallo Peter Claus,

    ein schöner Artikel, herzlichen Dank dafür. Besonders der Part „show, don’t tell“ hat mir aus dem Herzen und der Seele gesprochen. Bis zum nächsten Wiedersehen,

    Michael.

    1. Autor

      Lieber Michael,

      vielen Dank für Dein Feedback.

      „Show, don’t tell“ ist ein Konzept, das von allen, die sich professionell mit Kommunikation beschäftigen, beherzigt wird. Leider ist das draußen „auf freier Wildbahn“ selten der Fall: Viel zu viele Vorträge sind pure Berichte, die ohne Nachhall wirkungslos verpuffen, weil sie keine Bilder in den Köpfen der Zuschauer erzeugen.

      Wir arbeiten daran.

      PC’L

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